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Dr. Marguerite Rumpf (Marburg):

»Ein Klavier zum Geburtstag.
Schenken in den Konzentrations- und Außenlagern«

Beginn: 20:00 Uhr

Schenken wird als ‚Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen‘ gesehen. Daher ist der Akt des Schenkens gerade in einer entmenschlichten Welt wie der der nationalsozialistischen Konzentrationslager von Bedeutung.

Marguerite Rumpf hat mit ihrer am Fachgebiet Europäische Ethnologie an der Philipps-Universität Marburg bei Prof. Siegfried Becker angefertigten Dissertation die erste Studie zum Thema des Schenkens in den Konzentrationslagern Ravensbrück, Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald vorgelegt. Im Fokus ihrer Arbeit liegen zehn Objekte die beispielhaft für die Geschenke stehen, die in den genannten Lagern hergestellt und geschenkt wurden. Die zwischen 1940 und 1944 entstanden Gegenstände legen ein einzigartiges Zeugnis über die Beziehungen von Menschen, die in der Zwangssituation der Lagerhaft aufeinandertrafen, ab. Unter Einbeziehung der Biografien von Schenkenden und Beschenkten können Rückschlüsse darauf gezogen werden, was die Häftlinge bewegte und was durch das Geschenk einem anderen Menschen und Mithäftling mitgeteilt werden sollte. Darüber hinaus lassen sich an Hand der Objekte verborgene Hinweise auf das System und die Struktur der Konzentrationslager finden.

Im ihrem Vortrag rückt sie einige Objekte aus ihrer Arbeit beispielhaft in den Mittelpunkt und zusätzlich ein Klavier. Dabei handelt es sich um ein nicht mehr erhaltenes Miniatur-Klavier aus Wachs, welches in dem Buchenwalder Außenlager Münchmühle bei Stadtallendorf geschenkt wurde. Hierdurch ergibt sich ein regionaler Bezug, und es ist ein Geschenk unter Jüdinnen.

Die Autorin Marguerite Rumpf studierte Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Musikwissenschaft.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Erinnerungskultur, visuelle Anthropologie, materielle Kultur, Mittelalterrezeption und Fanforschung.

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